Baukonjunktur – Weniger Aufträge und Kurzarbeit schon im Herbst

27.10.2023

(Schwerin, 27.10.2023) Die Situation der Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern ist auch zum Sommerende nicht wesentlich aufgehellt. „Die Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist in der Krise. Die weiter steigenden Zinsen für Baukredite und die auf hohem Niveau verharrenden Baupreise bremsen die Konjunktur“, erklärt Dr. Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., anlässlich der Vorstellung der monatlichen Eckdaten des Baugewerbes für Mecklenburg-Vorpommern per 31.08.2023, die vom Statistischen Amt M-V und dem Statistischen Bundesamt herausgegeben wurden.

„Minus 19,3 % bei Baugenehmigungen im Zeitraum Januar bis August im Vergleich zum Vorjahr sind ein deutliches Zeichen, das nicht nur der Wohnungsbau betroffen ist. Unsere Mitgliedsunternehmen lassen sich schon im Frühherbst zur Kurzarbeit beraten. Manches Unternehmen denkt an Geschäftsaufgabe. Die Landespolitik muss die Chance eines Wohnungsbaugipfels ergreifen und baupolitische Impulse setzen“, fordert Dr. Jörn-Christoph Jansen.

„Die Umsätze in der Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern liegen ohne Berücksichtigung der Preiserhöhungen (nominal) mit 9,6 Prozent im Plus. Preisbereinigt (real) ist das jedoch ein Minus von 0,3 Prozent von Januar bis August 2023 im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahr 2022. Der Blick auf den Auftragseingang, der nominal noch bei einem Plus von 5,3 Prozent liegt, beträgt real Minus 4,7 Prozent. Die nun anstehende kalte Jahreszeit lässt bei Umsatz- und Auftragszahlen nichts Gutes erwarten“, so Dr. Jörn-Christoph Jansen weiter.

Umsatz

Der Gesamtumsatz im August lag bei einem nominalen Plus von 6,3 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die ersten acht Monate sind zwar mit +9,6 % nominal positiv, aber tatsächlich mit einem realen Minus von 0,3 % preisbereinigt negativ.

„Gerade im Wohnungsbau wird nur noch der Auftragsbestand abgebaut. Ein nominales Umsatzminus von 9,0 % belegt den seit über einem Jahr anhaltenden negativen Trend. Der Wirtschaftsbau mit 9,1 % und der Öffentlich Bau mit 12,7 % sorgen für ein nominales Umsatzplus im August“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Jansen.

Auftragseingänge

Der Auftragseingang im August lag bei einem nominalen Plus von 2,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die ersten acht Monate sind die Auftragseingänge zwar mit 5,3 % nominal positiv, aber tatsächlich mit einem realen Minus von 4,7 % preisbereinigt negativ.

„Im Wohnungsbau sind im August Auftragseingänge mit +11,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen, allerdings ist der Ausgangswert des Jahres 2022 bereits schwach. Mit +25,8 % stehen der Hochbau bzw. mit +32,4 % der Wirtschaftsbau deutlich besser da. Aber das Bild wird durch den Tiefbau und den öffentlichen Bau mit einem Minus von 8,2 % bzw. -22,5 % getrübt. Unter dem Strich sind 2,7 % Auftragseingang im August nicht genug um über die kalte Jahreszeit zu kommen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Dr. Jansen.

Beschäftigung

„1,9 % mehr Beschäftigung von Januar bis August im Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass die Baubranche ein zuverlässiger Arbeitgeber bleibt“, schließt Dr. Jansen.

 

Alle Angaben beziehen sich auf Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern

FAKTEN vom 27.10.2023 (116,47 KB)